und hier
Jedermanns Standardweg
Kleine Sorgen ↔ Große Gedanken
Dann ein Ruck für uns
die Diagnose
Ein Gefühl von tonnenschweren Steinen
vor die Brust geworfen
Aus, gebremst
ausgebremst
Große Sorgen ↔ Tiefe Gedanken
Zittern
Beben wütend,
hilflos sein
Schwanken wanken
zwischen Tränenflüssen ertrinkend tief
doch du dabei schwimmend oben.
Die Diagnose
wie ein Orkan,
der uns das Stehen und Gehen neu lehrte.
Nach Wochen
angekommen im Chaos der Realität
haltlos im bodenlosen Tal
alles rauscht weiter
so trocken, so trostlos, so aussichtslos
Die Zeit
vergeht mit uns
hängend in den Seilen:
Marionetten anderer Parameter
Orientierungslos
Perspektiven abgrundtief
ins eiskalte Wasser der lodernden Flammen
Schwebende Existenzen an scharfen Klippen
festgezurrt:
am „Soll“
am „Muss“
am “Darf nicht“
freier Wille kalt gestellt
stets am Rand
droht das Leben zu erstarren
Ziele drohen zu verbrennen
im Takt des entrückten Seins
Nur ein schmaler Grat aus Luft
beschränkt von der bedrückenden Enge der Möglichkeiten
Einzige Chance: Rändertanz
- Für Schwester Mirjam -
Nacht-Leben
Inmitten der schalldichten Nächte
Dunkelheit
von draußen
und drinnen.
Du machst mich wach
Du bist nicht bei mir
Ich fühle mit dir
Du schreist
Du weinst vor Schmerz
Du lehnst Tupfer und Pflaster ab
Du träumst Widerstand
inmitten der schalldichten Nächte.
Und Dunkelheit umarmt uns.
Mittendrin
in einer Nacht
Du machst mich wach
Du bist bei mir
Ich spüre dein Gefühl
Du lächelst
Du verkörperst Gewißheit
Du formulierst:
„Mama!
Ich fühle,
dass ich den Krebs besiege!“
Und die Dunkelheit muss weichen!
Müde Gestalten
nächtens in der Küche stehen
tagsüber abwechselnd einkaufen gehen
Berge würzen
und kredenzen -
für Fremde nicht zu verstehen
Die verzehrten Mengen einfach heftig
Tausend Teller
von herzhaft bis deftig
Dabei so mancher eine Krise kriegt
bei dem was er auf dem Teller liegen sieht
Der Appetit schier grenzenlos
stellt so jeden starken Esser bloß
Die Gedanken sich stets ums Essen drehen
nur engste Vertraute können das nachvollziehen
Eines – ähnlich dieser 1000 Gespräche -
wie verändert dich der Krebs
was macht er mit dir
was will er mit dir
was macht er in dir
wie weit musst du gehen
welche Wege können wir mit dir gehen
Welche Einschränkungen erlegt er dir auf
welche Sorgen löst er in uns aus
Doch dieses Mal sagst du auch:
Mama! Ich bin immer noch ganz drin in mir!